Viele Benutzer von Mac OS X wollen oder müssen Ihren Mac mit einem odere mehreren Windows Rechnern vernetzen. Ich zeige Euch hier, wie man ein Netzwerk zwischen Mac OS X und Windows 2000 einrichtet um zwischen diesen beiden Daten austauschen zu können. Unter anderen Windows Versionen funktioniert das ganz ähnlich. Damit diese Anleitung leicht nachgemacht werden kann, muss ich zunächst von bestimmten Voraussetzungen ausgehen. Ich bemühe mich aber, an passenden Stellen Hinweise zu alternativen Konfigurationsmöglichkeiten zu geben, die sich je nach Netzwerk-Umgebung anbieten.

Voraussetzungen

  1. Ein Internetzugang wird bei der Grundkonfiguration nicht berücksichtigt.
  2. Die Beschreibung bezieht sich zunächst auf einen Mac OS X Rechner, und einen Windows 2000 Rechner.
  3. Die physikalische Netzwerkverbindung zwischen den beiden Rechnern - z.B. über einen Switch oder direkt - ist vorhanden und funktioniert und die Netzwerkkarten sind in den Systemen verfügbar (Treiber installiert etc.)
  4. Die Rechte der angemeldeten Benutzer erlauben die Änderung der Netzwerkkonfiguration. I. d. R. heisst das unter Windows, der Benutzer ist Mitglied der Gruppe "Administratoren". Unter Mac OS X sollte der Benutzer Mitglied der Gruppe "admin" sein.
  5. Ein DHCP Server wird nicht benutzt. Alle Einstellungen werden manuell vorgenommen.
  6. Wir befinden uns in einem Netzwerk mit sog. privaten Adressen.
  7. Es gibt keine Firewall, die den Datenverkehr zwischen den beiden Rechnern einschränkt.
Für alle Netzwerkanwendungen unter TCP/IP ist es erforderlich, dass die beteiligten Rechner sich im selben logischen Netz befinden oder die Rechner sich über Router erreichen können. Im selben logischen Netz bedeutet, dass IP Adresse und Subnetzmaske der Rechner so aufeinander abgestimmt sind, dass die Rechner miteinander kommunizieren kännen.

Konfiguration der Netzwerkeinstellungen unter Windows

Wir beginnen mit den Netzwerkeinstellungen unter Windows 2000. Wir gehen auf Start > Einstellungen > Systemsteuerung und öffnen den Ordner Netzwerk- und DFÜ-Verbindungen. Darin sollte sich eine Objekt LAN-Verbindung befinden, das unsere Netzwerkkarte symbolisiert. Windows Netzwerkeinstellungen Mit der rechten Maustaste öffnen wir das Fenster Eigenschaften, aktivieren die Komponente Internetprotokoll (TCP/IP) und rufen das Fenster Eigenschaften auf, das nebenstehend abgebildet ist. Hier stellen wir die manuelle Konfiguration durch Klicken auf Folgende IP-Adresse verwenden ein. Mit IP-Adresse automatisch beziehen könnten wir die Adressinformationen von einem DHCP Server beziehen, beispielsweise, wenn wir einen Internet-Router mit integriertem DHCP Server verwenden wollen. Ich persönlich bevorzuge bei kleinen Netzwerken grundsätzlich die manuelle Konfiguration. Durch Umstellung von DHCP auf manuelle Konfiguration konnte ich schon so manches Netzwerk Problem bei Freunden und Bekannten lösen. Nun trage wir die IP Adresse und die Subnetzmaske ein. Für diese Anleitung habe ich mich für das private Klasse C Netzwerk 192.168.100 entschieden. Ich habe mir angewöhnt die unteren Adressen für besondere Verwendungen zu reservieren. Router erhalten Adressen von 1 bis 9, die Adressen bis 99 verwende ich für Macs, BSD und Linux Rechner, Adressen ab 100 sind für Windows Maschinen vorgesehen. Ich gebe dem Rechner also die Adresse 192.168.100.100. Sobald wir in das erste Feld der Subnetzmaske klicken, trägt Windows automatisch die Standard Subnetzmaske für ein Klasse C Netz ein, nämlich 255.255.255.0, die wir hier auch verwenden wollen. Die übrigen Felder können wir leer lassen.

Falls wir einen Internet-Router im Einsatz haben, sollten wir die lokale IP Adresse des Routers noch im Feld Standardgateway eintragen. Andernfalls kann der Rechner das Internet über den Router nicht erreichen. In diesm Fall empfiehlt sich auch der Eintrag einer DNS Server Adresse, um eine funktionierende Namensauflösung zu erhalten. Meist kann man hier die IP Adresse des Routers nehmen, der dann als DNS Relay arbeitet. Ich bevorzuge aber den direkten Eintrag eines DNS Servers im Internet.

Konfiguration der Netzwerkeinstellungen unter Mac OS X

Nun müssen wir die Netzwerkeinstellungen unter Mac OS X so vornehmen, dass der Mac sich im selben logischen Netzwerk befindet, wie der PC. "Im selben logischen Netzwerk" bedeutet bei einem Klasse C Netz mit Standard Subnetzmaske, dass die ersten drei Tripel der IP Adresse gleich sind und das letzte sich unterscheidet. Öffnen wir also das Programm Systemeinstellungen und öffnen das Modul Netzwerk. Durch Doppelklicken auf die Schnittstelle Ethernet (integriert) gelangen wir in die Maske für die Eingabe der Netzwerkenstellungen.

Unter Mac OS X ist es möglich mehrere Netzwerkumgebungen anzulegen und über das Manü Apfel - Umgebung sehr schnell und einfach eine vorbereitete Netzwerkeinstellung auszuwählen. Das ist insbesondere bei mobilen Computern manchmal sehr nützlich und komfortabel. Legen wir als eine neue Umgebung an , indem wir im Menü Umgebung den Punkt Neue Umgebung ... auswählen. Die Umgebung für dieses Tutorial habe ich Home genannt. Mac OS X Netzwerkeinstellungen Nach dem Anlegen müssen wir uns vergewissern, dass unter Anzeigen weiterhin Ethernet (integriert) ausgewählt ist, es sei denn, wor wollen eine andere Schnittstelle (etwa eine nachträglich eingebaute Netzwerkkarte) verwenden. Unter dem Auswahlpunkt TCP/IP konfigurieren wir die Netzwerkeinstellungen folgendermaßen:
- IP Adresse: 192.168.100.10
- Subnetzmaske: 255.255.255.0
Ggf. könnt Ihr unter Router noch die IP Adresse Eures Routers und unter DNS-Server die IP Adresse des DNS-Servers oder des DNS-Relays ein, den Ihr verwenden wollt eintragen. Das Feld Router entspricht unter Windows den Feld Standard-Gateway. Das Feld Domain-Namen kann leer bleiben. Mann könnte hier eine Suchliste definieren, die verwendet wird, wenn (z.B. im Webbrowser) ein Host ohne Domainname aufgerufen wird. Interessant ist das, wenn man - z.B. in einem Firmennetzwerk - einen eigenen DNS-Server und eine eigene lokale Domain betreibt. In diesem Fall trägt man hier die eigene Domain ein und kann dann die Rechner der eigenen Domain allein über Ihren Hostnamen erreichen.

Mit diesen Einstellungen haben wir die Grundvorausetzung geschaffen, dass die beiden Rechner über ein IP Netzwerk miteinander kommunizieren können.

Prüfen der Netzwerkeinstellungen

Beim Prüfen von Netzwerkfunktionen, empfiehlt es sich, entsprechend dem ISO/OSI Schichtenmodell von unten nach oben zu prüfen. Ich möchte hier zwar nicht detailiert auf das ISO/OSI Schichtenmodell eingehen, einige ganz wesentliche Punkte sind aber auch für den Laien - insbesondere beim Auftreten von Problemen hilfreich, so dass ich wenigstens einen ganz groben Überblick geben möchte. Das ISO/OSI Schichtenmodell stellt ein Denkmodell dar, das die Gesamtfunktion von informationsverarbeitenden Systemen (wie z.B. Netzwerkanwendungen, aber auch z.B. Telefon- oder Funkverbindungen) in 7 Schichten unterteilt, die man sich wie einen Stapel von Funktionen vorstellen kann, der auf der einen Seite von oben nach unten und auf der anderen Seite wieder von unten nach oben durchlaufen wird. Die eigentliche physikalische Datenübertragung, meist in Form von Strom oder Funkwellen, findet auf der untersten Schicht statt.

  • 7. Anwendungsschicht
  • 6. Darstellungsschichtr
  • 5. Sitzungsschicht
  • 4. Transportschicht
  • 3. Vermittlungsschicht
  • 2. Sicherungsschicht (auch: Medienzugriffsschicht)
  • 1. Bitübertragungsschicht (auch: physikalische Schicht)

Es gibt dann noch einmal eine grobe Untergliederung in transportorientierte Schichten (Schichten 1-4) und anwendungsorientierte Schichten (Schichten 5-7), aber das braucht uns im Augenblick nicht weiter zu interessieren. An dieser Stelle möchte ich ausschließlich auf die Anwendung des ISO/OSI Schichtenmodells zu Prüfzwecken bzw. bei der Fehlersuche eingehen.

Ich sagte oben, man soll beim Prüfen von unten nach oben vorgehen. Konkret bedeutet das, dass man zunächst die physikalische Schicht prüft d.h., man kontrolliert, ob die Kabel-(oder Funk-)verbindung in Ordnung ist. Es würde wenig Sinn machen, die Konfigurationseinstellungen in einem Email Programm (Schicht 7: Anwendungsschicht) immer wieder zu kontrollieren, wenn der Netzwerkstecker herausgezogen ist. Die Schicht zwei ist die Ebene, auf der mit MAC Adressen gearbeitet wird. Auf dieser Ebene arbeiten z.B. Netzwerkkarten und Switches.

Wir gehen nun einmal davon aus, dass auf den unteren beiden Schichten alles in Ordnung ist und wollen unsere Konfiguration prüfen. Auf der Schicht drei wird nämlich schon mit IP Adressen und Subnetzmasken gearbeitet, die wir ja eben eingerichtet haben. Auf der Schicht drei arbeiten übrigens klassische outer und sog. Layer drei Switches. Firewall, NAT und PAT Funktionen in Routern sind dagegen schon auf Layer vier angesiedelt, aber das nur am Rande.

Um nun zu prüfen, ob wir bei der Konfiguration der IP Adressen keinen Fehler gemacht haben (ob unser kleines Netzwerk also bis zum Layer drei herauf ordnungsgemäß funktioniert) benutzen wir das bekannte und einfache Kommando ping, das auf dem Layer drei arbeitet. Unter Windows gehen wir dazu auf Start - Ausführen ... und geben cmd ein, um eine sog. DOS-Box zu öffnen. Auf der Kommandozeile geben wir dann den Befehl ping 192.168.100.10 ein, um den Mac zu erreichen. Im Erfolgsfall erhalten wir untenstehende Antwort.

DOS-Box

Damit haben wir nachgewiesen, dass die Netzwerkverbindung in Ordnung ist und dass ein Rechner mit der IP Adresse 192.168.100.10 (unser Mac) im lokalen Netzwerk verfügbar ist. Wir können uns außerdem sicher sein, dass der PC sich im selben logischen Netz befindet wie der PC, d. h. die IP Adressen passen so zusammen, dass die beiden Rechner miteinander kommunizieren können.

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